Bewegungssicherheit und Wahrnehmungsfähigkeiten sind wichtige Grundlagen für eine sichere Verkehrsteilnahme und die Vermeidung von Unfällen. Je weniger Probleme Kinder mit ihren Bewegungsabläufen haben, umso besser können sie sich auf den Verkehr konzentrieren.
Bei der Verkehrsteilnahme müssen Schülerinnen und Schüler umfangreiche Wahrnehmungsleistungen vollbringen, auf Reize schnell reagieren und vor allem auf dem Fahrrad stets im Gleichgewicht bleiben. Viele motorische Aufgaben und Wahrnehmungsaufgaben sind dabei gleichzeitig und relativ schnell auszuführen.
Wenn etwa ein Kind auf dem Rad aufgrund noch nicht entwickelter Fähigkeiten die Konzentration überwiegend auf die Beherrschung des Rades legen muss, fehlen ausreichende Kapazitäten für die Wahrnehmung der Verkehrsumwelt. Ein angemessenes Verhalten im Angesicht von Gefahren wird erschwert. Dass noch nicht voll entwickelte sensorische und motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten eine Unfallursache darstellen, ist heute unstrittig.
Die gute Nachricht: Bewegungssicherheit lässt sich gut fördern und langfristig verbessern. Schülerinnen und Schüler benötigen vielfältige Anregungen und ausreichende Spiel- und Übungszeiten – und dies kontinuierlich und während ihrer gesamten Entwicklung. Wenn natürliche Bewegungsanreize und -gelegenheiten fehlen, müssen sie geschaffen werden. Damit sollten Elternhaus und Kita so früh wie möglich beginnen. Schulen können und sollten ebenfalls im Rahmen des Unterrichts und der Ganztagsangebote die große Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, um ihrerseits entsprechende spiel-, sport- und bewegungsorientierte Inhalte anuzbieten. In den meisten Bundesländern sind entsprechende Angebote auch in den Fachlichen Empgehlungen und Vorgaben verankert.
Grundsätzlich gilt es, viele verschiedene Gelegenheiten zu nutzen, etwa das Zurücklegen des Schulwegs nach Möglichkeit zu Fuß, Bewegungsspiele in der Schulpause, kurze Bewegungspausen im Klassenraum, vielfältige Maßnahmen des Schulsports sowie Sport am Nachmittag. Eine solche Bewegungserziehung ist wirksam und trägt zu einer Verbesserung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten bei. Vielfältige und kontinuierliche spielerische Anlässe, zuzüglich zum Schulsport mindestens 90 Minuten in der Woche, zahlen sich auf Dauer aus. Besser als einzelne größere Bewegungsaktivitäten sind viele kleine Anlässe. Daneben wird die körperliche Fitness verbessert und Schulstress abgebaut. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Gesundheit und die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht aus.
Neben der allgemeinen Förderung von Wahrnehmungsfähigkeiten und Bewegungssicherheit spielt in der Grundschule auch die sichere Fahrradbeherrschung eine große Rolle. Hierbei bieten sich zunächst Spiele und Übungen mit Rollgeräten – Roller, Rollbretter, Skates u.ä. – an, in den Ländern bietet der Schulsport hierfür Anknüpfungspunkte. Im Anschluss können Übungen mit dem Fahrrad auf dem Pausenhof zur Verbesserung von Gleichgewicht, Reaktion, einhändigem Fahren und Bremsen stattfinden. Ideal ist es, wenn die Schülerinnen und Schüler mit den eigenen Rädern üben können.
Vor der Radfahrausbildung, die in der Regel im vierten Schuljahr stattfindet und bei der es um die Grundlagen des Fahrens im Straßenverkehr geht, ist die Beherrschung des Fahrrads zu überprüfen! Dies gilt insbesondere dann, wenn die Ausbildung auf den Straßen in der Schulumgebung erfolgt. Ein Fahrradhelm ist auch bei den Schulhofübungen immer Pflicht!
Untersuchungen mit 12- und 13-jährigen Schülerinnen und Schülern haben gezeigt, dass die mangelhafte Beherrschung des Fahrrads auch nach der Radfahrausbildung im Jugendalter noch ein großes Problem ist. Eine weitere motorische Förderung ist also auch im Jugendalter sehr zu empfehlen.