Junge umgeben von bunten Spielzeugautos ©bramgino - stock.adobe.com

Vs Entwicklungsstufen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Die Teilnahme am Straßenverkehr ist ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten und fordert Kinder und junge Erwachsene mit all ihren Sinnen. Verschiedene Prozesse müssen gleichzeitig ablaufen: Sehen, Hören, Wahrnehmen, Kommunizieren, Reflektieren, Beurteilen, Reagieren.

Kinder verhalten sich im Straßenverkehr aufgrund ihrer noch nicht voll entwickelten kognitiven Entwicklung, Motorik, visuellen und akustischen Wahrnehmung anders als Erwachsene. Junge Erwachsene befinden sich in einer Lebensphase, in der fehlende Risikoabschätzung und unzureichende Kenntnisse und Erfahrungen zu Unfällen im Straßenverkehr führen können.

Sicherheits- und gesundheitsrelevantes Verhalten im Straßenverkehr hängt also stark von der jeweiligen entwicklungspsychologischen Reife ab.

Die Wahrnehmung jüngerer Kinder ist egozentrisch. Kindern fällt es also in der Regel schwer, sich die Sichtweise von anderen vorzustellen. Zudem sind sie nur eingeschränkt fähig, getrennte Wahrnehmungen zu einem komplexen Gesamtbild zu koordinieren sowie Wesentliches und Unwesentliches auseinanderzuhalten. Viele Schulanfängerinnen und Schulanfänger können außerdem rechts und links noch nicht zuverlässig unterscheiden. Häufig sind auch Gleichgewichtssinn und Bewegungskoordination noch nicht voll ausgebildet. Zudem bringt ihr natürlicher Bewegungsdrang gerade jüngere Kinder immer wieder in Gefahr. Sie geraten in Situationen, die sie aufgrund ihrer Komplexität überfordern, selbst wenn sie ihnen motorisch gewachsen sind.

Erst im Laufe der Grundschulzeit entwickeln und verfestigen sich bei Kindern zum Beispiel im Hinblick auf das Zweiradfahren die Koordination von Blick und Bewegung, die Zuordnung von Geräuschen, die Unterscheidung von unwesentlich und wesentlich, die Erweiterung des Sichtfeldes und schließlich die Ausprägung des räumlichen Vorstellungsvermögens.

Mit zunehmendem Alter erweitert sich der Aktionsraum. Jugendliche und junge Erwachsene nutzen neue Formen der Fortbewegung – neue Mobilität schafft neue Möglichkeiten. Das führt aber auch zu Gefahren. Das Gefühl des Unverwundbarseins und der Selbstüberschätzung überwiegt und lässt – sogar bei realistischer Einschätzung objektiver Gefahren – eine Übertragung auf das eigene Verhalten nicht zu. Die im Jugendalter übliche egozentrische Denkweise in Verbindung mit oft nicht ausreichenden Kenntnissen in Sicherheitsfragen zum Beispiel im Hinblick auf die Wirkung von Alkohol und Drogen oder Reaktionsgeschwindigkeiten und Bremswege sowie mangelndes Abstraktionsvermögen können weitere Ursachen für eine unangemessene Wahrnehmung von Gefahren sein.

Im Hinblick auf die Entwicklung von Konzepten, die Auseinandersetzung und Vermittlung von Themen aus dem Bereich Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung gilt es also, immer auch, die altersspezifischen entwicklungspsychologischen Aspekte der jeweiligen Zielgruppe zu berücksichtigen.

Die Veröffentlichung “Vom Durcheinanderlaufen zum Miteinanderfahren” bietet eine Sammlung von unterschiedlichen Übungen und Spielen für den Einsatz im Schulsport, die zur Verbesserung der kindlichen Bewegungs- und Verkehrssicherheit beitragen können. Ziel der Schrift ist es, die Verkehrserziehung durch sportliche Angebote zu unterstützen.

Weitere hilfreiche Hinweise finden sich auch in der Sporthalle unter: