Toter Winkel ©Ulrike Bahl - DGUV

Der Begriff “Toter Winkel” beschreibt Bereiche rund um ein Fahrzeug, die Fahrzeugführende nicht oder schlecht über direkte und/oder indirekte Sicht, zum Beispiel Spiegel oder Kamerasysteme, einsehen können. Je größer das Fahrzeug ist, desto größer ist auch der tote Winkel. Personen, die sich in diesen Bereichen befinden, können vom Fahrenden nicht oder nur schlecht gesehen werden. Dabei werden Kinder aufgrund ihrer geringeren Körpergröße oft noch schlechter wahrgenommen als Erwachsene. Diese besondere Gefahr ist vielen Radfahrenden, Fußgängerinnen und Fußgängern wie auch Fahrzeuglenkenden nicht immer bewusst, aber ständig präsent – trotz verbesserter Technik und Gesetzgebung.

Die besonderen Gefahren des toten Winkels sind gerade für Kinder und Jugendliche häufig abstrakt. Eine altersadäquate und sich wiederholende Auseinandersetzung mit dem Thema kann zur Minimierung des Gefahrenpotenzials beitragen. Daher sollten die in der Primarstufe gelegten Grundlagen zum toten Winkel in den weiterführenden Bildungseinrichtungen bis hin zur Berufsausbildung weiter vertieft werden.

Viele Unfälle im Zusammenhang mit dem toten Winkeln passieren, wenn ein Lastkraftwagen nach rechts abbiegt und dabei geradeaus fahrende Personen, die die Abzweigung auf dem Fahrrad oder zu Fuß überqueren - sei es auf der Fahrbahn oder einem die Fahrbahn begleitenden Radweg -, übersehen werden. Eine besondere Gefahr geht dabei von den Hinterrädern eines Lkw aus, weil sie eine engere Fahrkurve beschreiben als die lenkbare Vorderachse. Diese Unfälle zählen zu den schwersten im Straßenverkehr.

So können sich Fahrradfahrende und auch zu Fuß Gehende vor solchen Unfällen schützen:

  • Achtsam sein, insbesondere wenn ein Fahrzeug neben ihnen abbiegt oder abbiegen möchte; dabei auf Blinkzeichen achten.
  • Schulterblick: umdrehen, bevor eine Kreuzung überquert wird, und sich vergewissern, ob ein Rechtsabbieger von hinten kommt. 
  • Als Radfahrender auf der Fahrbahn: an einer roten Ampel hinter dem Lkw warten, nicht neben ihm. 
  • Abstand halten: Das rechte Hinterrad eines Lkw hat einen engeren Kurvenradius als das vordere Rad. Nicht zu nahe am Fahrzeug bewegen. 
  • Blickkontakt zu abbiegenden Verkehrsteilnehmenden. Vorsicht: In manchen Fällen wird man trotz Blickkontakt nicht wahrgenommen!
  • Im Zweifelsfall: auf den Vorrang verzichten.