Projektverlauf als Skizze ©Unfallkasse NRW | DGUV

H Schulhofumgestaltung

Schulhofumgestaltungen können jederzeit auf Wunsch der Schule, durch Elterninitiativen oder geänderte gesetzliche Anforderungen notwendig werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Erweiterungsbauten, z. B. Mensa oder Unterrichtsräume für den Ganztag, neu gestaltet werden müssen. Hier werden oft die Bestandsflächen verkleinert, ohne dass die bereits bestehenden und auch notwendigen Flächen eines Schulhofes erhalten bleiben. Bei der Änderung der Schulhofflächen ist über eine Kompensation, der nicht mehr vorhandenen Aufenthalts-, Spiel- und Ruheflächen nachzudenken. Die Schulhofumgestaltung ist u. a. deshalb ein interessantes, spannendes und aufregendes Projekt für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und die zuständigen Behörden. Sie kann am besten in Form einer Projektarbeit realisiert werden. Allgemeingültige Planungsgrundlagen gibt es jedoch nicht, da die Ausgangssituation an jeder Schule anders ist. Die Berücksichtigung folgender Punkte hilft dabei, dass der Spaß und die Bereitschaft an der kreativen Gestaltung bei den Beteiligten dauerhaft erhalten bleiben.

Projektgruppe

Um die Aktivitäten und Verantwortlichkeiten zu steuern, ist es sinnvoll, eine Projektgruppe zu bilden. Hier können Aufgaben je nach Erfahrung und Neigung verteilt werden. Getränke- und Essensversorgung ist dabei genauso wichtig wie die Arbeit bei der aktiven Umgestaltung.

Information

Zu Beginn der Planung bestehen in der Regel Unsicherheiten und unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie ein Konzept aussehen könnte. Da es viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt, wie z. B. die Entscheidung für naturnahe oder sportlich orientierte Schulhöfe oder die Auswahl von Spielgeräten oder Spiellandschaften, ist es sinnvoll, sich schon über bestehende Schulhöfe und ihre Konzeption zu informieren und diese ggf. zu besichtigen.
Um das Projekt vorzustellen und um Fortschritte oder auch Probleme zu präsentieren, sollten regelmäßige Informationsveranstaltungen, bzw. Schulkonferenzen mit allen Beteiligten durchgeführt werden. Zu diesen Veranstaltungen können bei Bedarf auch Fachleute, z. B. Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner oder der Unfallversicherungsträger, eingeladen werden.

Spurensuche/Rundgang/Ideensammlung

Für eine Optimierung der späteren Nutzung und um eine hohe Aufenthaltsqualität zu erreichen, sollten auf dem alten Schulgelände die Nutzungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler dokumentarisch festgehalten werden. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler sollten aus ihrer Sicht Fotos z. B. vom Pausengeschehen, von örtlichen Gegebenheiten wie Trampelpfade, wilde Abfallbereiche oder Aufenthaltsbereiche von Tieren anfertigen und diese “Fundorte” in einem Geländeplan markieren. Dieser Geländeplan kann dann für die Planung der einzelnen Schulhofbereiche mit verwendet werden. Die Fotos zeigen den Erwachsenen den Blickwinkel der Kinder und verdeutlichen den Anspruch und die Bedeutung der kindlichen Fantasie.    

Zusätzliche Geländerundgänge helfen, weitere Ideen vor Ort entstehen zu lassen. Ausgerüstet mit Stift, Lageplan und Block können die Schülerinnen und Schüler überlegen, wo und was sie gerne spielen oder tun würden oder wie etwas verändert werden könnte. Vielleicht lässt sich auch noch die eine oder andere ungenutzte Fläche entdecken. Die Hausmeisterin oder der Hausmeister, eine langjährige Lehrerkollegin bzw. Lehrerkollege oder eine Vertreterin bzw. ein Vertreter des Schulträgers kann eventuell so manche unbekannten oder schnell vergessenen Besonderheiten wie Versorgungsleitungen, Zaunverläufe oder Ähnliches erklären. 

Befragungen aller Schülerinnen und Schüler, z. B. unter dem Motto „Was ich gerne auf dem Schulgelände tun würde…“, fördern die Fantasie. Fragen wie: „Wo sind Lieblingsplätze auf dem Schulgelände? Was stört auf dem Schulgelände?“ helfen bei der Bestandsaufnahme.

 

Gesamtkonzept

Wenn Bau- und Förderanträge bei den zuständigen Ämtern eingereicht werden sollen, müssen entsprechende Baupläne erstellt werden. Die Details wie Zugänge, vorhandener und geplanter Baumbestand, Kanäle, Wasseranschlüsse und Ähnliches müssen gut sichtbar sein. Der Gestaltungsentwurf muss im Maßstab 1:100 (empfohlen) oder 1:200 gezeichnet werden. Der Plan kann dann auch als Grundlage für die Kostenschätzung verwendet werden. Die fertigen Pläne dokumentieren den Stand und die langfristige Zielvorstellung des Gesamtprojektes. Je nach Möglichkeit und Mittel kann das Projekt auch in Bauabschnitten umgesetzt werden.

Finanzierung

Ohne eine Finanzierung kann auch eine Schulhofumgestaltung nicht realisiert werden. Es gibt eine Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten, von der Bezuschussung durch den Sachkostenträger oder auch durch private und schulische Aktionen, wie z. B. Schulbasare, Flohmärkte, Sponsoren, Förderverein.. Sinnvoll ist auch eine Vorstellung des Projektes in der kommunalen Presse, um weitere Unterstützerinnen und Unterstützer zu gewinnen.

Startaktion

Eine erste öffentlichkeitswirksame Aktion, wie z. B. Baumpflanzung, Fassadenbegrünung, Freiluftklasse mit Baumstämmen als Sitzgelegenheit, die kostengünstig und ohne große Genehmigungen möglich ist, kann zur Mitarbeit im Projekt anregen.  

Rundbriefe

Eine Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes kann über informative Schulrundbriefe an alle Eltern gewonnen werden. Eine pauschale Bitte um Mitarbeit ist nicht zielführend. Kleine, überschaubare Aufgaben helfen dabei, wie die Hilfe bei Planung und Aktionen, die Bereitstellung von Kuchen und Getränken, die Abgabe von Gartengeräten, Baumaterialien oder Pflanzen, die Eltern zur Mitarbeit zu motivieren.

Umsetzung

Aktionstage oder Projektwochen bringen bei der Umsetzung des Projektes schnell sichtbare Erfolge. Eine enge Kooperation mit Schulträger, Kommune und Firmen ist wichtig, wenn es um Arbeiten geht, die kaum in Eigenleistung realisierbar sind (z. B. großflächige Entsiegelung, Erdarbeiten).

Pflege/Wartung

Zwischen Schule und Schulträger sind klare Absprachen notwendig.  Welche Arbeiten müssen durch den Träger oder externe Firmen durchgeführt werden? Was kann die Schule in Patenschaften oder an Aktionstagen leisten? Diese Punkte sollte man schon während der Planungsphase im Blick haben, da hier eventuell zusätzliche Kosten entstehen.

Einen guten Orientierungsrahmen zu einzelnen Planungsschritten findet man in den Checklisten zum Projektverlauf und zur Gestaltung von Außen- und Spielflächen.