Insekten im Schulgarten
Insekten kommen im Schulgarten nicht häufiger vor als in Wald und Flur. Für sie gelten beim Unterricht im Schulgarten die gleichen Vorsorgemaßnahmen wie bei Wandertagen oder anderen Projekten in der Natur.
Wespen und Hornissen, Mücken und Bremsen sind aus Sicht des Menschen eher lästig. Ihre Stiche bzw. Bisse können schmerzhaft sein oder jucken. Mehr Schaden richten sie normalerweise nicht an. Anders bei einer starken Insektengift-Allergie. Ein Stich kann dann allergische Reaktionen bis zum Allergieschock auslösen. Verstärkte Schwellungen, eine schwere Atmung oder kalter Schweiß können erste Symptome sein. In diesem Fall muss umgehend ein Notruf abgesetzt und Erste Hilfe geleistet werden.
Wenn Schülerinnen und Schüler z. B. im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft häufig in den Schulgarten gehen, sollten vorher die Eltern nach einer bekannten Insektengift-Allergie bei ihrem Kind abgefragt werden. Bei starken Allergien ist von der Teilnahme an regelmäßigen Veranstaltungen in insektenreichen Umgebungen abzuraten.
Zecken
Zecken kommen sowohl in freier Natur als auch in innerstädtischen Grünanlagen vor, also auch auf dem Schulgelände. Sie werden bereits ab einer Außentemperatur von etwa 8 °C aktiv, die eigentliche Saison ist in den Monaten März bis Oktober. Zecken halten sich vor allem in hohem Gras oder im Laub sowie in Sträuchern, Büschen und im Unterholz auf. Beim Vorbeigehen werden die Zecken abgestreift und gelangen so auf die Haut von Menschen. Dort suchen sie eine passende Hautstelle. Der dann folgende Zeckenstich wird meist gar nicht wahrgenommen. Nicht die Zecke an sich ist gefährlich, sondern vielmehr die durch Zecken übertragenen Krankheiten.
Zu den häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten gehören die Lyme-Borreliose (Borreliose) und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Die Borreliose auslösenden Borrelien befinden sich zunächst im Darm der Zecke und werden in der Regel erst beim längeren Saugen auf den Menschen übertragen. Das Infektionsrisiko steigt mit der Dauer des Saugvorgangs. Eine schnellstmögliche Entfernung ist daher auch zur Risikominimierung einer Borrelioseinfektion dringend anzuraten. Die Stichstelle muss nach dem Entfernen der Zecke längere Zeit genau beobachtet werden. Es empfiehlt sich, die Stelle z. B. mit einem Kugelschreiber zu kennzeichnen. Bildet sich dort eine kreisförmige Rötung, ist spätestens jetzt eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich.
Zecken sollten daher nach ihrer Entdeckung zügig und fachgerecht entfernt werden. Hierzu sind spezielle Hilfsmittel wie beispielsweise Zeckenschlaufen oder -zange zu benutzen. Das pädagogische Personal einer Schule darf Zecken entfernen. Hierzu bedarf es aber einer wirksamen Einwilligung. Bei nicht einwilligungsfähigen Minderjährigen ist eine Einwilligung der Erziehungsberechtigten einzuholen. Die Schule sollte ein einheitliches Vorgehen zum Umgang mit Zeckenstichen festlegen.
Weisen Sie zudem die Eltern darauf hin, dass sie ihre Kinder, wenn diese tagsüber im Schulgarten waren, abends nach Zecken bzw. auffälligen Hautveränderungen absuchen sollen.
Weitere Hinweise zur Umgang mit Zeckenstichen in Schulen finden Sie im Informationsschreiben „Zeckenstich – Was tun? – Umgang mit Zeckenstichen in Kindertageseinrichtungen und Schulen“.
Honigbienen
Die Honigbienen sind wichtige Nutztiere und die Imkerei ist ein Handwerk, das mindestens ebenso viele positive pädagogische Potenziale hat wie der Schulgarten. Die Haltung von Honigbienen erfreut sich daher zunehmender Beliebtheit in Schulen. Neben der Sicherheit aller Beteiligten, ist auch das Wohl der Tiere nicht zu vergessen. Ein geeigneter Standort sowie ein professioneller, tiergerechter Umgang mit den Bienen sollten selbstverständlich sein. Eine gute Vorbereitung ist daher wichtig. Auch sollten nur erfahrene Imkerinnen und Imker mit den Schülerinnen und Schülern imkern.
Das größte Risiko beim Imkern ist ein allergischer Schock nach einem oder mehreren Bienenstichen bei Personen, die eine Bienengiftallergie haben. Um Stiche zu vermeiden, sollte mit den Schülerinnen und Schülern das Verhalten im Umfeld der Bienenbeuten eingeübt werden. Denn „Zusammenstöße“ zwischen Bienen und Menschen sind vor allem in der Nähe der Einfluglöcher der Bienenbeuten zu erwarten, weil Bienen in hohem Flugtempo starten und landen. Idealer Standort für Bienenbeuten ist ein wenig frequentierter Schulgartenbereich. Wenn dann noch wenige Meter vor den Bienenbeuten ein paar Sträucher stehen, sind die Bienen gezwungen, hoch zu fliegen. Im umliegenden Schulgarten ist dann kein erhöhter „Flugverkehr“ zu erwarten.
Bienenstiche sind normalerweise schmerzhaft und unangenehm, aber nicht gefährlich. Bei Stichen in den Mund und Rachenraum besteht allerdings die Gefahr, dass die Atemwege zuschwellen. In diesem Fall muss der oder die Betroffene sofort zum Arzt. Liegt eine Bienengiftallergie vor, kann es auch nach Stichen in andere Körperregionen zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Wenn Bienen im Schulgarten gehalten werden sollen, sollten daher alle Eltern vorab informiert werden. Sie sollten mit Unterschrift bestätigen, dass bei ihrem Kind keine Bienengiftallergie bekannt ist. Schülerinnen und Schüler mit bekannter Bienengiftallergie sollten selbstverständlich nicht mit den Bienen arbeiten und sich auch generell in den Monaten, in denen die Bienen fliegen (vor allem von März bis Oktober), nicht im näheren Umfeld der Bienenstöcke aufhalten. Alle Lehrkräfte, Ganztagskräfte und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Schulgarten und in der Schulimkerei sollten wissen, wo und wie ärztliche Hilfe im Notfall zu erreichen und was nach einem allergischen Schock zu tun ist.
Wildbienen
Im Gegensatz zu Honigbienen stechen die meisten Wildbienenarten nicht bzw. äußerst selten und wenn, dann ist der Stich wenig schmerzhaft. Die Gift-Konzentration ist (außer bei Wespen und Hornissen) deutlich geringer als bei Honigbienen, sodass Insektengift-Allergiker beim Stich einer Wildbiene nur eine vergleichsweise schwache allergische Reaktion zeigen. Gerade die Wildbienen-Arten, die sich in den üblichen Wildbienen-Nisthilfen ansiedeln, sind harmlos.
Beim Beobachten von Wildbienen können die Schülerinnen und Schüler also ohne Weiteres nah an die Nisthilfen herantreten.