Treppen im Garten ©Unfallkasse NRW | DGUV

Ob nun der Mathematikunterricht einfach nach draußen verlegt oder das naturnahe Schulgelände aktiv in den Biologieunterricht einbezogen wird, Unterricht im Freien ist immer etwas Besonderes. Schnell kommt in Schulen der Wunsch auf, hierfür einen geeigneten Aufenthaltsbereich einzurichten, das Freiluftklassenzimmer bzw. das grüne Klassenzimmer.

Oft sollen das grüne Klassenzimmer oder Teile davon, wie z. B. Sitzbänke, in Eigenregie und im Eigenbau erstellt werden. Dabei ist selbstverständlich auch das Thema Sicherheit zu berücksichtigen. Neben den Vorgaben für die Bauwerke müssen die Akteurinnen und Akteure auch wissen, was bei den Arbeiten an sich zu beachten ist. Sie müssen also mit den Werkzeugen, Baustoffen etc. umgehen können oder eine entsprechende fachliche Anleitung haben.

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Da der Schulträger für die Sicherheit in der Einrichtung verantwortlich ist, ist er von Anfang an einzubinden.

Steine, Mauern, Baumstämme oder Holzbänke dienen als Sitzgelegenheiten. Das grüne Klassenzimmer muss allen Schülerinnen und Schülern einer Klasse genügend Platz bieten. Pro Person sollte mit einer Mindestsitzbreite von 0,5 m gerechnet werden. Bei der Sitzhöhe können die Werte des Schulmobiliars als Orientierung dienen.

Das Freiluftklassenzimmer sollte eine geschützte und sonnige Lage haben, gleichzeitig aber nicht ungeschützt dem prallen Sonnenschein ausgesetzt sein. Idealerweise liegt das grüne Klassenzimmer so, dass der Unterricht in den Klassenräumen nicht beeinträchtigt wird, es aber gleichzeitig die Aufenthaltsqualität in den Pausen erhöht, z. B. als Rückzugsmöglichkeit oder Gesprächsbereich.

Steine und Holz als Baumaterial

Bei Bauwerken aus Stein oder Holz ist zu berücksichtigen, dass:

  • die Bauelemente ausreichend standsicher eingebaut sind und beim Begehen nicht kippeln, umkippen oder wegrollen können
  • abgerundete Materialien verwendet, die Kanten nachträglich gebrochen oder gefast werden, um an zugänglichen Stellen Verletzungen durch scharfe Kanten zu vermeiden. Witterungsbedingte Veränderungen, z. B. Abplatzungen durch Frost, erfordern gegebenenfalls ein Nacharbeiten
  • keine splittrigen Hölzer zum Einsatz kommen
  • Zwischenräume größer als 3 cm vermieden oder bei weiter auseinanderliegenden Bauelementen verfüllt werden, um ein Hängenbleiben oder Einklemmen von Füßen zu verhindern

Bei Sitzstufenanlagen ist zu beachten:

  • Dass die freie Fallhöhe von Sitzstufen untereinander und zu anderen befestigten Bodenmaterialien wie Beton und bitumengebundenen Böden 60 cm nicht überschreitet.
  • Wenn die freie Fallhöhe mehr als 60 cm beträgt, muss der Untergrund im möglichen Fallbereich stoßdämpfend ausgebildet sein muss.
  • Dass das Steigungsverhältnis Stufenanlagen maximal 1:1 (45°) beträgt. Bei mehr als zwei Stufen sollte ein Steigungsverhältnis von 1:2 gewählt werden.
  • Dass oberhalb von Sitzstufenanlagen Sicherungen wie Pflanzstreifen, Geländer oder Bügelelemente gegen das unmittelbare Hineinlaufen und Hinunterspringen angebracht sind.
  • Dass Sitzstufenanlagen nicht unmittelbar an Hauptverkehrswegen, sondern in Neben- und Eckbereichen angeordnet sind.
 

Sonnenschutz

Um das grüne Klassenzimmer auch im Sommer bei intensiver Sonneneinwirkung zu nutzen, ist ein ausreichender Sonnenschutz erforderlich.

Ideal ist auf dem naturnahen Außengelände eine natürliche Beschattung durch Bäume oder Sträucher. Alternativ bieten sich mit Kletterpflanzen bewachsene Pergolen oder Ranken- gitter als Schattenspender an. Ob Clematis oder Weinreben – Pflanzen sorgen an sonnigen Tagen für angenehme Temperaturen und sehen schön aus.

Ist die natürliche Beschattung nicht ausreichend, kommen technische Beschattungsmaßnahmen wie z. B. Sonnenschirme oder Sonnensegel infrage.
Bei Sonnenschirmen sollte der Schirmfuß bodenbündig verankert sein – Schirmständer sind wegen der Verletzungsgefahr (z. B. Stolperstellen) eher ungeeignet. Wenn die Sonnenschirme aufgrund benötigter Flexibilität oder Vandalismusgefahr mobil aufstellbar sein müssen, ist zudem darauf zu achten, dass die Schirme leicht zu transportieren und aufzustellen sind. Hier sind gegebenenfalls mehrere kleine Sonnenschirme sinnvoller als ein großer, unhandlicher Marktschirm.
Sonnensegel sind gut geeignet zur Beschattung von großen Flächen. Der Auf- und Abbau ist einfach, da das Segel beispielsweise durch abspannungsfreie Federstützen oder durch Seilrollensysteme sicher gespannt und befestigt wird.