Eine harmonisch gestaltete Umgebung, die unterschiedliche Unterrichtsformen zulässt, die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt und an deren Gestaltung die Nutzerinnen und Nutzer beteiligt wurden, stärkt nicht nur das Wohlbefinden, sondern kann auch die Gesundheit der Lehrenden und Lernenden fördern. So werden aus Lernräumen Lebensräume für die Zukunft. Ein wichtiger Aspekt bei der Gestaltung der Räume ist die Farbgebung.
In den meisten Klassenzimmern sind die Wände bislang vollkommen weiß gehalten. Weiß lässt Räume zwar größer erscheinen, wirkt ansonsten allerdings eher steril. Insbesondere Kinder haben zum abstrakten Weiß keinen Bezug. Der Einsatz von Farbe im Klassenzimmer kann daher das Raumempfinden positiv verändern.
Wichtig ist hierbei, dass die gewählte Wandfarbe sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Bei der Auswahl der Wandfarbe sollten daher insbesondere die Farben des Fußbodens, der Tür- und Fensterprofile sowie des Mobiliars in die Überlegungen einbezogen werden. Weiterhin sollte Farbe immer gezielt und mit Maß eingesetzt werden. Ein „Zuviel“ kann hier schnell erdrücken.
Des Weiteren sind die lichtreflektierenden Eigenschaften der farbigen Oberflächen zu berücksichtigen, da sie Auswirkungen auf die Qualität der Beleuchtung haben. Deshalb existiert die Anforderung an den Reflexionsgrad.
Es wird empfohlen, sich bei der Farbgestaltung von erfahrenen Fachleuten beraten zu lassen, die ein entsprechendes Farbkonzept für ein Klassenzimmer oder auch für ein gesamtes Schulgebäude erarbeiten können.
Farben wecken bei jeder Betrachterin bzw. jedem Betrachter Emotionen oder lösen Assoziationen aus. In der Farbpsychologie sind jeder Farbe unterschiedliche Gefühle und Wirkungen zugeordnet, die sie in der Regel erzeugen. So bewirkt die Farbe Gelb meist eine positive, heitere Stimmung und Blau wirkt eher kühl. Farben können sowohl positive als auch negative Gefühle hervorrufen. Rot kann einerseits anregend, dynamisch und stimulierend wirken, aber andererseits auch einen aggressiven Charakter entwickeln.
Die Wirkung der einzelnen Farben ist abhängig von der Intensität, vom Kontrast, der Größe der gestalteten Fläche und der Wechselwirkung mit anderen eingesetzten Farben. Darüber hinaus haben aber auch die Wahl der Materialien, der Oberflächen und die Funktion des Gegenstandes Einfluss auf die Wirkung der Farbe.
Ebenso steht die Farbwirkung in enger Beziehung zum Licht und ist somit von der Lichtplanung des Raumes abhängig. Alles muss gut aufeinander abgestimmt werden.
Des Weiteren sollte bei der Wahl der Farben auch berücksichtigt werden, dass die Wahrnehmung von Farben auch individuell unterschiedlich sein kann. So kann die Wahrnehmung jedes Einzelnen z. B. auch von Kultur, Erziehung, Mode oder persönlichen Erfahrungen beeinflusst werden.
Durch die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler an der Farbgestaltung kann sich die Identifikation mit dem eigenen Klassenraum und der Schule erhöhen. Sinnvoll ist es, im Vorfeld der Planungen mit den Schülerinnen und Schülern die Farben und ihre Wirkungen im Unterricht zu besprechen. Wird die Umgestaltung noch in Eigenregie durchgeführt, kann dies die Akzeptanz noch steigern.
Bei der Auswahl der (Anstrich-)Farben sollte jedoch der Sachkostenträger eingebunden werden. Er kann in der Regel beraten, welche Farben umweltverträglich sind und sich mit den bisher verwendeten Farben vertragen.
Die Farbgestaltung einzelner Räume sollte sich auch immer an einer übergeordneten Farbgestaltung des Gebäudes orientieren.