Schwimmbrille, Auftriebs- und Bewegungshilfen

SH Schwimmbrille, Auftriebs- und Bewegungshilfen

Der Einsatz von Hilfsmitteln kann bei Schülerinnen und Schülern vorhandene Ängste und Unsicherheiten mindern oder beseitigen und sie motivieren, Bewegungserfahrungen im Wasser zu sammeln. Lehrkräften bieten sie zusätzliche Möglichkeiten an, den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten.

Neben den zahlreichen Spielgeräten, die insbesondere in der Niveaustufe 1 zum Einsatz kommen, können sowohl die Auftriebs- als auch die Bewegungshilfen über mehrere Niveaustufen den Schwimmunterricht begleiten.

Es wird empfohlen, im Rahmen des Schwimmunterrichts sowohl auf Schwimmbrillen als auch auf Tauchmasken zu verzichten.

Schwimmbrille

Mit dem Tragen einer Schwimmbrille soll üblicherweise das Sehen im Wasser ermöglicht und eine Augenreizung vermieden werden. Bei einem regelmäßigen Schwimmtraining verhindern Schwimmbrillen in erster Linie das Eindringen feinster Schwebstoffe in die Augen, die sich in vielen Bädern unmittelbar an der Wasseroberfläche sammeln. Demgegenüber tragen Schwimmanfängerinnen und Schwimmanfänger ihre Schwimmbrillen oft aus Unsicherheit oder als vermeintlichem Schutz vor dem Wasser. 

Von Kindern und Jugendlichen werden Schwimmbrillen oft auch als Taucherbrille verwendet, beispielsweise um Gegenstände am Beckengrund zu finden und anschließend wieder an die Wasseroberfläche zurückzutransportieren. Dafür sind Schwimmbrillen jedoch ungeeignet. Im Gegensatz zu Taucherbrillen, die entweder Augen und Nase oder aber sogar das ganze Gesicht bedecken, umhüllen Schwimmbrillen nur die Augen. Testpersonen berichten, dass beim Tauchen bei allen Brillen ein Sog- und Druckgefühl an den Augen auftritt, das bei einer Tauchtiefe ab circa zwei Metern zunimmt und dessen Folgen durch Bindehaut-Gefäßerweiterungen bis hin zu Punktblutungen nachgewiesen werden konnten. Die DLRG empfiehlt den Einsatz von Schwimmbrillen bei gesunden Personen deshalb nur bis zu einer Wassertiefe von zwei Metern, bei einer Tauchzeit von längstens 30 Sekunden.

Die in Schwimmwettkämpfen wegen ihres geringen Wasserwiderstandes oft verwandten, sogenannten Schwedenbrillen haben im Gegensatz zu den Comfort- oder Saugnapfbrillen keinen aus Silikon oder Neopren gepolsterten Rand, ihre Hartschalenränder sitzen direkt in den Augenhöhlen. Sie bergen, speziell wenn sie zur Verbesserung der Dichtigkeit eng angezogen werden, das Risiko, beim Benutzer bzw. bei der Benutzerin Gefäßstauungen und kleine Blutergüsse in Lid- und Bindehaut zu verursachen.

Für den Fall, dass Schülerinnen und Schüler mit einer Sehschwäche oder visuellen Sinnesbehinderung eine optische Schwimmbrille mit Sehstärke benötigen, ist deren Einsatz mit der Schwimmlehrkraft sowie der zuständigen Augenärztin oder dem zuständigen Augenarzt und Optikerin bzw. Optiker abzustimmen. Allerdings ist ihnen auch die Verwendung dieser speziellen Anfertigungen während der Prüfung untersagt. Deshalb ist es beim Lernen und Üben erforderlich, die übrigen Sinneswahrnehmungen so zu stärken, dass eine Orientierung im und unter Wasser ohne Sehhilfe möglich wird.

Für das außerhalb des Schulunterrichts stattfindende intensivere und regelmäßige Schwimmen sind im Fachhandel verschiedene Modelle von Schwimmbrillen für unterschiedliche Orte (Hallenbad, Freibad, natürliche und naturnahe Gewässer, Meer) und Gelegenheiten erhältlich: Während im Hallenbad klare Gläser meist vollkommen ausreichend sind, bieten in Außengewässern dunkle Tönungen und Verspiegelungen eine optimalere Sicht und damit höhere Sicherheiten.

Für die Überprüfung der Lernergebnisse ist der Einsatz von Schwimmbrillen (und Tauchmasken) grundsätzlich untersagt. Im Lernprozess und während des weiteren Übens sollte der Gebrauch von Schwimmbrillen deshalb nicht erfolgen. In pädagogisch notwendigen Sachverhalten muss die Nutzung kontinuierlich verringert werden und die visuelle Wahrnehmung sowie die räumliche Orientierung unter der Wasseroberfläche ohne Hilfsmittel geschult werden. Tipps dazu finden Sie bei den Lernhilfen zum Tauchen.

 

Auftriebshilfen 

Das Niveaustufen-Konzept konfrontiert Schülerinnen und Schüler bereits in der Wassergewöhnung mit den Eigenschaften und Wirkungen des Elements Wasser. Dazu gehört neben der Auseinandersetzung mit dem Wasserwiderstand auch das Sammeln von Auftriebserfahrungen, um im Wasser schweben und auf dem Wasser schwimmen zu können. Mit dem Einsatz körpernaher und körperferner Auftriebshilfen können Lehrkräfte diesen Lernprozess begleiten. Der Einsatz von Auftriebshilfen kann eine trügerische Sicherheit vermitteln, deshalb darf die Aufsicht nicht vernachlässigt werden.

Körpernahe Auftriebshilfen werden am Körper befestigt, wie z. B. Schwimmgürtel und Schwimmwesten. Sie bieten zwar einen höheren Schutz vor dem unbeabsichtigten Absinken, schränken aber in einigen Situationen die natürliche Bewegung ein. Schwimmhilfen verändern darüber hinaus den natürlichen Körperschwerpunkt und beeinträchtigen die erforderliche flache Körperlage auf dem Wasser. Schülerinnen und Schüler mit einem körperlich-motorischen Förderschwerpunkt können durch den Einsatz von Schwimmwesten sicher eigenständige Wassererfahrungen sammeln und so am Schwimmunterricht teilhaben. 

Körperferne Auftriebshilfen werden von den Lernenden nur mit einem oder mehreren Körperteilen festgehalten. Zu ihnen zählen u. a. Poolnudeln und Schwimmbretter. Um den Schwimmlernprozess zu unterstützen, werden körperferne Auftriebshilfen empfohlen. Sie sind flexibler einsetzbar, unterstützen nach der Wassergewöhnung auch den Erwerb der Grundfertigkeiten (Gleiten, Antreiben in der Niveaustufe 2) und ermöglichen auch noch das Üben der Teilkörperbewegungen in der Niveaustufe 3 (z. B. separate Beinbewegungen).

Bewegungshilfen

Zu den Bewegungshilfen zählen die sogenannten Schwimmhandschuhe (swim gloves) und die Flossen. Beide vergrößern die potenzielle Abdruckfläche und unterstützen den Lernprozess. Oft werden sie als passive Auftriebshilfen beschrieben, da sie die dynamisch erzeugten Auftriebserfahrungen unterstützen. 

Beim Einsatz von Flossen ist darauf zu achten, dass möglichst kurze Flossen zum Einsatz kommen. Weiche Langflossen erzeugen eher das Gefühl eines weiteren Gelenks und sind deshalb nicht hilfreich.