Sicheres Fallen ist ein wesentlicher Bestandteil der Verletzungsprophylaxe und fördert die Bewegungssicherheit aller Schülerinnen und Schüler. Dies gilt nicht nur für den Unterricht im Ringen, Raufen und Kämpfen, sondern auch für viele andere Sportarten und Bewegungsfelder sowie im Alltag.
Um die Fähigkeit des sicheren Fallens zu erlernen, sollte deshalb die sogenannte Fallschule, regelmäßig in den Sportunterricht integriert werden. Optimal ist Unterrichtsbestandteile zum Fallen parallel zu anderen Inhalten des Sportunterrichts regelmäßig anzubieten, so wird das sichere Fallen automatisiert und die Bedeutung des “Fallen können” deutlich hervorgehoben.
Beim Erlernen von Falltechniken sind viele regelmäßige Wiederholungen wichtig, um Kopfstell- und Abstützreflexe auszuschalten und die Techniken zu festigen. Aus Gründen der Motivation ist variantenreiches Üben von Fallbewegungen besonders sinnvoll.
Damit das Fallen verletzungsfrei gelingt, sollten die Erfahrungen und Prinzipien aus der normierten Fallschule der Sportart Judo berücksichtigt werden:
- Kopfschutz
Der Kopf darf bei der Landung den Untergrund niemals berühren. Durch Wegdrehen des Kopfes beim Fallen und Anheben bei der Landung kann dieses Schutzziel erreicht werden. - Rollen und wälzen
Durch runde, rollende Bewegungen sollen Körperteile bei einem Aufprall auf dem Untergrund nur kurz belastet und somit geschützt werden. Durch diese Drehungen wird die Fallgeschwindigkeit so weit reduziert, dass Verletzungen eher ausgeschlossen werden. Dies kann gut bei Fouls in den Ballsportarten beobachtet werden. - Körperspannung
Durch Anspannen der Muskulatur wird der Körper in eine günstige Landeposition gebracht. Durch eine angemessene Spannung wird der Körper außerdem bei der Landung „federnd“ gemacht. - Großflächigkeit
In der Sportart Judo ist der Aufprall des Körpers, d. h. die Landung, auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Dadurch kann die Fallenergie besser absorbiert werden und der Druck pro Flächeneinheit wird so vermindert. - Abschlagen
Um den Stützreflex des Armes zu unterbinden, wird diesem die Funktion des Abschlagens zugewiesen. Dieses Prinzip kann nur bei geeigneten Untergründen, wie z. B. Judomatten, Niedersprungmatten und Turnmatten angewendet werden und findet Anwendung in der Sportart Judo. Ansonsten sollte der Arm körpernah gehalten werden. - Ausatmen
Bei der Landung wird aktiv ausgeatmet, um die Lunge und die inneren Organe zu schützen. Der Rumpf wird im Sinne eines „muskulären Formschlusses“ verspannt, um die Aufprallenergie zu kompensieren. Durch aktives Ausatmen wird zusätzlich das mögliche Schmerzempfinden beim Landen reduziert.