Kinder üben Handball, Wurf ©B. Fardel | Unfallkasse NRW
Kinder üben Handball Sporthalle, Dribbling©B. Fardel | Unfallkasse NRW

Beim Handballspielen lassen sich vielfältige Bewegungserfahrungen sammeln und vermitteln. Im Spielverlauf müssen sich die Spielerinnen und Spieler immer wieder auf veränderte Spielsituationen einstellen. Durch kleine Veränderungen folgender äußerer Bedingungen lässt sich das Handballspiel an Schulen oftmals sicherer gestalten:

  • Räume, Torgrößen und Toranzahl variieren
  • Anzahl und Art der Bälle verändern
  • Regelwerk (Schrittzahl, ohne Prellen, Anzahl der Ballkontakte) variabel gestalten und dabei Schülerinnen und Schüler beteiligen
  • Spielerzahl (Überzahl/Unterzahl) variieren bzw. ändern

Nimmt man das Unfallgeschehen beim Sportspiel Handball im Schulsport in den Blick, so wird deutlich, dass neben dem „Passen und Fangen“ in Übungs- bzw. Kleingruppenformen insbesondere die Anforderungen in komplexeren Spielformen zu Unfällen führen können. Hilfreich für die Vermittlung des Sportspiels können auch Anforderungen aus dem Street-Handball (Goalcha) mit weichen, knautschbaren Bällen und körperlosem Spiel sein.

Typische Unfallsituationen können durch geeignete sicherheitsförderliche Hinweise und Übungsanleitungen reduziert werden:

Die Übenden wählen ein zu hohes Tempo bei Pass- und Wurfübungen 

Lösung:

  • Tempo mindern, auf die Qualität der Pass- und Wurfübung achten, z. B. durch indirekte Zuspiele, mit Abstand einfordern arbeiten.
  • Aufgabenstellung formulieren, z. B.: Welchem Team gelingt es, dass der Ball möglichst selten verloren geht?
Zusammenprall im Spiel 

Lösung:

  • Schülerinnen und Schüler sollten vorbereitende Übungen zur Reaktionsfähigkeit und Orientierungsfähigkeit absolvieren, um sich im "geordneten Chaos" (unübersichtliche Spielsituation) besser zurecht zu finden.
Getroffen werden im Spiel durch unkoordiniertes Zuspiel/Torabschluss 

Lösung:

  • Blickkontakt und Anspielbereitschaft fördern.
  • Klare Torabschlüsse z. B. durch Überzahlspiel begünstigen.
  • Ballauswahl von der Lerngruppe abhängig machen
Umknicken in komplexen Spielsituationen

Lösung:

  • Bewegungsabläufe durch Koordinationsschulung festigen.
  • Durch organisatorische Maßnahmen (Spielfeldgröße, Spieleranzahl, spezifische Regeln) für klare Spielsituationen sorgen.

Damit eine sichere Durchführung von handballspezifischen Übungs- und Spielformen möglich ist, sollte an den nachfolgenden Voraussetzungen gearbeitet werden und die aufgeführten methodischen Fragestellungen zur Planung und Organisation be­rück­sich­tigt werden.


Voraussetzungen für sicheres und attraktives Handballspiel:

Kinder üben Handball im Sportunterricht, dribbeln©B. Fardel | Unfallkasse NRW
  • Schulung der koordinativen Fähigkeiten – um die Spielfähigkeit zu verbessern
  • Implizite Schulung handballspezifischer Eigenschaften in Spiel- und Übungsformen – um konditionelle Aspekte und allgemeine Spielfähigkeit zu verbessern
  • Erwerb von sportartspezifischen Kenntnissen und Einstellungen sollte in den Unterricht integriert werden

Hinweise zur Planung und Organisation des Handballspiels:

  • Entspricht die Aufgabenstellung bzw. die Komplexität der Lernsituation dem Leistungsstand der Gruppe?
  • Sind Leistungsunterschiede innerhalb der Gruppe ausreichend berücksichtigt? Werden differenzierte Aufgabenstellungen vorgesehen?
  • Wurden mögliche Probleme beim Mit- und Gegeneinanderspielen in leistungsheterogenen Gruppen ausreichend antizipiert?
  • Wird die Möglichkeit, Regeln anzupassen, ausreichend zugelassen? Werden die Schülerinnen und Schüler dabei beteiligt?
  • Sind potenzielle Unfallrisiken im organisatorischen Bereich ausgeschaltet (z. B. Reifen als Ballsammelpunkte, Festlegung von Laufwegen, freie Spielflächen)? Werden Unfallrisiken situativ aufgegriffen? Durch Kommando „eingefroren, wo seht ihr hier eine Unfallgefahr“?
  • Wurden Handballtore gegen kippen gesichert und wurde dies vor Übungs- und Spielbeginn von der Lehrkraft überprüft?