Matten werden im Schulsport auf vielfältige Weise eingesetzt, z. B. zur Absicherung von Fallbereichen, als Landeplatz nach Sprüngen und als Spiel- und Sportgerät. Bei richtigem Einsatz erhöhen sie die Sicherheit im Sportunterricht. Je nach Ausstattung der Sporthalle stehen den Lehrkräften unterschiedliche Mattenarten zur Verfügung.
Die für den Schulsport gebräuchlichsten Mattenarten sind:
- Bodenturnmatte bzw. Bodenläufer
- Turnmatte
- Niedersprungmatte
- Weichbodenmatte
- Duo- oder Kombimatte
- Judomatte
Bei Überlegungen zur richtigen Auswahl und Verwendung von Matten spielen sowohl die Art der Nutzung als auch die unterschiedlichen Eigenschaften eine wichtige Rolle. Bei Landungen muss die Lehrkraft z. B. abhängig von der Landungshöhe und der Landungsart, aber auch von der Größe und dem Entwicklungsstand der Kinder entscheiden, welche Matte den nötigen Schutz bietet. Durch die geeignete Kombination verschiedener Matten können sowohl Nutzungseigenschaften angepasst als auch fehlende Mattenarten ersetzt werden.
Matten müssen regelmäßig geprüft werden, denn Verschleiß und Alterungsprozess können die gewünschten Nutzungseigenschaften vermindern. Insbesondere für Flug- und Sprungübungen dürfen nur intakte Matten verwendet werden. Beschädigte oder verschlissene Matten müssen sofort aussortiert bzw. dauerhaft gekennzeichnet werden, wenn sie z. B. für die alternative Nutzung noch eingesetzt werden sollen und somit in der Sporthalle verbleiben.
Tipps zum richtigen Einsatz
An Sportmatten werden zwei gegensätzliche Anforderungen gestellt, sie sollen optimal dämpfen, aber auch optimal hart sein. Bei der Verwendung von Matten muss deshalb stets zwischen diesen beiden Anforderungen abgewogen werden. Landungen werden insbesondere von Sportmedizinern als extreme Belastung für Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke angesehen. Richtig eingesetzte Matten können die Beanspruchung des Bewegungsapparates um bis zu 50 % reduzieren. Zu berücksichtigen ist allerdings auch, dass beim Landen auf sehr weichen Matten mit einer hohen Einsinktiefe zusätzlich Drehkräfte wirken und die Füße diese Bewegung nicht nachvollziehen können, da sie in der Matte wie in einem Schraubstock festgehalten werden.
Welche Matte für die jeweilige sportliche Aktivität geeignet ist, hängt von vielen Kriterien ab:
- Zweck der Matte/Art der Landung
- Bewegungsaufgabe
- Sprung- bzw. Fallhöhe
- Bewegungsverhalten bei der Landung (aktives oder passives Landen)
- Altersstufe/Entwicklungsstand/Körpergewicht
- vorhandenem Mattenmaterial (Mattenart und -anzahl)
Häufig müssen zum Absichern von Geräten größere Flächen mit Turnmatten ausgelegt werden. Werden mehrere Matten nebeneinandergelegt, entstehen immer Fugen, die häufig Unfälle durch Umknicken verursachen. Deshalb sollten dann vor allem Turnmatten mit Fugenverschlussklappen (verdecken die Fugen) oder mindestens mit Klettband an den Ecken (erschwert das Auseinanderrutschen der Matten) verwendet werden.
Bodenturnmatte bzw. Bodenturnläufer
Die Bodenturnmatte ist mit einer Dicke von 3,5 cm die dünnste Matte. Sie verfügt nur über geringe Dämpfungseigenschaften. Sie bietet zum Bodenturnen für gymnastische Übungen und für Akrobatik eine große zusammenhängende Fläche und gewährleistet für diese Bewegungsarten einen sicheren Stand.
Die Bodenturnmatte muss frei von Knickstellen und ihre Auflagefläche gegenüber dem Hallenboden rutschhemmend ausgeführt sein.
Im Schulbereich wird sie auch oft als Abdeckung von Turnmattenauslagen zur Geräteabsicherung, zum Überdecken von Mattenritzen oder als Auflage für einen besseren Stand auf Weichbodenmatten genutzt. Bei dieser Nutzungsart kommt es allerdings häufig zu punktuellen Verschleißerscheinungen, die bei den regelmäßigen Kontrollen besondere Beachtung finden müssen.
Lagerung und Transport:
Bodenturnmatten werden, auf einem Kern aufgerollt, stehend oder hängend gelagert. Die Filzseite zeigt dabei nach außen und die Rolle ist mit einem Gurt oder Klettband zu sichern. Auf einem speziellen rollbaren Gestell kann die Bodenturnmatte sehr platzsparend gelagert und gut transportiert werden.
Turnmatte
Turnmatten sind sehr vielseitig einsetzbar und sind fast in jeder Turnhalle in ausreichender Menge vorhanden. Sie werden als Allrounder für jegliche Absicherungsmaßnahmen an Geräten eingesetzt. Sie haben ein gutes Rückstellvermögen, d. h., sie nehmen nach Belastung schnell wieder ihre ursprüngliche Form an. Dadurch ermöglichen sie bei turnerischen Übungen und Landungen einen sicheren Stand. Turnmatten werden häufig auch als Landematten mit anderen Matten kombiniert.
Turnmatten gibt es in unterschiedlichen Größen:
Länge: 2,00 m (Kinderturnmatte: 1,50 m)
Breite: 1,25 m oder 1,00 m
Stärke: 0,06 m oder 0,08 m
Lande- und Fallhöhen: Da die Dämpfungseigenschaften nicht sehr hoch sind, sollten sie nur für Lande- bzw. Fallhöhen bis 60 cm eingesetzt werden. Für leichte Grundschüler sind Turnmatten auch für Landehöhen bis zu 1,0 m geeignet. Ab den Jahrgangsstufen 9 und 10 sollten diese „leichten“ Turnmatten wegen des höheren Körpergewichtes der Jugendlichen nicht mehr als Landefläche eingesetzt werden. Hier empfehlen sich Niedersprungmatten.
Bei Neuanschaffungen ist auf Turnmatten ohne Griffe und Schlaufen zu achten. Sie sollten mindestens mit Klettband an den Mattenecken, besser noch mit Fugenverschlussklappen ausgerüstet sein. So können sie zu einer größeren Fläche zusammengesetzt werden und das Verrutschen der Matten untereinander wird verhindert.
In Schulturnhallen stehen in der Regel auch noch ältere Modelle mit Griffen oder Schlaufen zur Verfügung. Diese Matten dürfen weiterhin genutzt werden, wenn sie den Anforderungen an Dämpfung und Rutschfestigkeit entsprechen.
Transport und Lagerung: Turnmatten werden idealerweise bis maximal zwölf Matten übereinander auf Turnmattenwagen gelagert und transportiert. Im Grundschulbereich sollten die Matten möglichst zu viert, im Sekundarbereich zu zweit transportiert werden.
Niedersprungmatte
Niedersprungmatten haben eine flächenelastische Oberfläche und einen punktelastischen Schaumstoffkern. Sie bieten dadurch bei Landungen einen sicheren Stand und zugleich einen hohen Grad an Bewegungsfreiheit.
Niedersprungmatten sind bei allen Fußlandevorgängen aus größerer Höhe zu empfehlen. Speziell wenn der Landung eine Flugphase mit Drehung um eine oder mehrere Körperachsen vorausgegangen ist, sind Niedersprungmatten unbedingt einzusetzen.
Lande- und Fallhöhen: Niedersprungmatten mit einer Dicke von 15 cm können bis zu einer Höhe von 1,2 m als Landefläche gewählt werden. Bei einer Dicke von 20 cm, ist sie für Fallhöhen bis 1,4 m geeignet. Sind Schülerinnen und Schüler in der Lage, aktiv zu landen, dämpfen Niedersprungmatten bis zu einer Sprunghöhe von 1,8 m ausreichend.
Schon bei einer Sprunghöhe von 60 cm führen Niedersprungmatten bei Landungen zu geringeren körperlichen Belastungen als Turnmatten. Nicht geeignet ist die Niedersprungmatte für leichtgewichtige Grundschüler bei Sprunghöhen bis 1,0 m, weil die Matte aufgrund ihrer relativen Härte keine ausreichende Dämpfung bietet. Hier sollten leichte Turnmatten genutzt werden
Wenn keine Niedersprungmatten zur Verfügung stehen, können geeignete Mattenkombinationen verwendet werden.
Nutzungsbeschränkung: Eine Niedersprungmatte sollte nie ohne geeignete Unterstützungsflächen als schiefe Ebene genutzt werden. Sie hält dieser Art der Belastung nicht stand und es kommt zu Knickschäden im Inneren der Matte. Dann ist sie als Niedersprungmatte nicht mehr funktionsfähig.
Transport und Lagerung
Die Niedersprungmatten können aufrecht stehend gelagert werden, wenn ein Durchhängen und vor allem auch das Umfallen der Matte wirksam verhindert werden. Dazu sollte die Matte mit mindestens zwei Gurten befestigt werden, sodass sie unter- und oberhalb der mittleren Knickzone (siehe Prüfung und Kontrolle) fixiert ist. Niedersprungmatten können entsprechend fixiert auch auf speziellen Mattenwagen aufrecht gelagert und transportiert werden.
Weichbodenmatte
Weichbodenmatten sind wegen ihrer guten Dämpfungseigenschaften im Sportunterricht sehr beliebt. Sie sind geeignet für flächige Landungen wie z. B. beim Hochsprung. Sie geben eine besonders gute Sicherheit bei Ganzkörperlandungen durch die hohen Einsinktiefen.
Bei Fußlandungen ist die hohe Einsinktiefe allerdings eher ein Nachteil. Es besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko durch den sogenannten Schraubstockeffekt. Bei einer punktuellen Landung versinkt hierbei der Fuß in der Matte und kann dadurch kurzfristig „gefangen“ werden. Drehbewegungen um die Körperlängsachse können die Schwere der Verletzung verschlimmern.
Fußlandungen nach Sprüngen z. B. vom (Mini-)Trampolin, beim Pferdsprung und auch beim Hochsprung sollten deshalb unbedingt auf Niedersprungmatten oder Mattenkombinationen erfolgen.
Lagerung: Die Weichbodenmatten können aufrecht stehend gelagert werden. Ein Durchhängen und vor allem auch das Umfallen der Matte werden wirksam verhindert, wenn die Matten mit mindestens zwei Gurten befestigt werden, sodass sie unter- und oberhalb der mittleren Knickzone (siehe Prüfung und Kontrolle) fixiert ist. Weichbodenmatten können entsprechend fixiert auch auf speziellen Mattenwagen aufrecht gelagert und transportiert werden.
Duo-Matten
Einige Sportartikelhersteller bieten auch Matten an, bei der zwei Mattenarten zu einer Matte verarbeitet sind. Es gibt die Kombinationen:
- Weichbodenmatte – Niedersprungmatte
- Turnmatte – Niedersprungmatte
Diese Matten sind, je nachdem welche Mattenseite oben liegt, sowohl als Niedersprungmatte als auch als Weichbodenmatte bzw. als Turnmatte verwendbar. Diese Kombimatten stellen für den Schulsport eine platzsparende Alternative dar.
Bei der Nutzung dieser Matten ist unbedingt darauf zu achten, dass immer die richtige Mattenart „oben“ liegt.
Transport und Lagerung
Hier gelten die Empfehlungen, die bereits zu den Niedersprungmatten und Weichbodenmatten gegeben wurden.
Judomatten
Judomatten sind speziell für die Anforderungen einiger fernöstlicher Kampfsportarten entwickelt worden. Im Unterricht können sie auf vielfältige Art und Weise eingesetzt werden. Beim Üben und Trainieren von Judowürfen dienen sie der Verletzungsprophylaxe und bieten dabei einen geeigneten Fallschutz. Sie haben gute Dämpfungseigenschaften und ermöglichen ebenfalls eine gute Standfestigkeit auch barfuß. Hierdurch können Werfende, ohne aus- bzw. wegzurutschen, Würfe sicher ausführen.
Judomatten gibt es im Fachhandel in den Größen 1 x 1 m oder 1 x 2 m. Ihre Unterseite ist rutschhemmend ausgeführt und verfügt über eine größere Bodenhaftung als die üblicher Turnmatten. In Grundschulen empfiehlt sich eher der Einsatz der kleineren Matte, da bereits Erstklässler diese ggfs. allein auf- und abbauen können.
Die Lagerung der Matten erfolgt üblicherweise im Geräteraum. Für den Transport, aber auch für die Lagerung sind spezielle Mattenwagen empfehlenswert. So können Auf- und Abbauzeiten reduziert werden und Tragebelastung der Schülerinnen und Schüler minimiert werden.
Judomatten werden im Schulsport zur Sicherung von Fallbereichen, aber auch als Markierungselement, als Ziel- und Trefferfläche (z. B. Tor) und als Liege- und Ruhebereich verwendet. Der Einsatz dieser Matten als Unterlage für Entspannungs- und Gymnastikübungen hat sich ebenfalls bewährt.
Mattenkombinationen
Um fehlende Mattenarten zu ersetzen bzw. Nutzungseigenschaften zu optimieren, werden im Sportunterricht häufig Mattenkombinationen genutzt.
Turnmatten auf Weichbodenmatte als Ersatz für eine Niedersprungmatte
Das punktuelle Einsinken in die Weichbodenmatte wird vermieden und die feste Auflage bietet eine gewisse Bewegungs- und Drehfreiheit. Diese Kombination ersetzt eine Niedersprungmatte.
- Nachteil: Da die Turnmatten flächenmäßig kleiner sind, werden oft mehrere aneinandergelegt. Dadurch entstehen Gefährdungen durch Kanten oder Fugen/Ritzen. Die Matten müssen also stets wieder zusammengeschoben werden. Wenn ältere Turnmatten mit Schlaufen zum Einsatz kommen, müssen diese Schlaufen zur Vermeidung von Fangstellen immer wieder unter die Matten geschoben werden.
Normale Turnmatte auf leichter Turnmatte als Niedersprungmatte
Auch durch das Übereinanderlegen einer normalen Turnmatte auf eine leichte Turnmatte kann eine Niedersprungmatte ersetzt werden.
- Nachteil: Es entsteht eine relativ geringe Landefläche und diese Kombination ist deshalb nicht für hohe Sprunghöhen geeignet.
Bodenturnmatte/Bodenläufer auf Weichbodenmatte, als große Landefläche
Es entsteht eine ebene, großflächige, feste und zugleich dämpfende Landematte, die z. B. bei weiten und hohen Sprüngen notwendig sein kann. Kommen mehrere Weichbodenmatten zum Einsatz, können mit dem Bodenläufer wirkungsvoll Ritzen und Spalten abgedeckt werden.
- Nachteil: Die Bodenturnmatte zeigt bei dieser Nutzungsart punktuell einen hohen Verschleiß.
Prüfungen und Kontrolle
Matten unterliegen Verschleiß und Alterungsprozessen, die bei Lagerung, Transport und Gebrauch entstehen. Mit zunehmender Alterung können beispielsweise Dämpfungsaufgaben nur noch bedingt oder gar nicht mehr erfüllt werden. Ein Einsatz dieser Matten kann im ungünstigen Fall das Verletzungs- bzw. Unfallrisiko erhöhen.
Deshalb müssen Matten, wie jedes andere Sportgerät auch, regelmäßig geprüft werden. Darüber hinaus muss sich die Sport unterrichtende Lehrkraft vor der Nutzung der Matten durch eine Sichtprüfung davon überzeugen, dass die Matten noch einsatzbereit sind.
Woran können stark gealterte Matten erkannt werden?
Am Bezug befinden sich aufgeplatzte Nähte, Risse oder Löcher | Reparieren lassen oder aussortieren. |
Deutlich sicht- und spürbare Verformungsmulde im Bereich der Landezone | Matte ist nicht mehr für Niedersprünge geeignet |
Bei auf dem Boden liegender Matte sind Mulden und Höcker sichtbar oder spürbar | Matte aussortieren |
Sichtbare Verformungen bei senkrecht stehender Matte | Matte ist nicht mehr für Landungen geeignet |
Wie lange hält eine Matte?
Aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren kann keine definierte Aussage zur Haltbarkeit von Matten gegeben werden. Einige Hinweise:
- Die normale Turnmatte und Judomatte hat eine sehr lange Haltbarkeit.
- Die leichte Turnmatte, nur im Primarbereich eingesetzt, ebenfalls.
- Die Auswirkung der Alterung von Niedersprung- und Weichbodenmatten ist gravierender. Das Dämpfungsverhalten nimmt punktuell ab (an der „schwächsten Stelle“ = die häufigste Belastungsfläche, meist in der Mitte der Matte). Außerdem kommt es zu unterschiedlichem Verhalten des Materials und z. B. zu unterschiedlich tiefem Einsinken des Fußes. Die Standsicherheit ist beeinträchtigt. Über diese sogenannte Knickzonenausbildung kann die Haltbarkeit dieser Matten entscheidend beurteilt werden.